Gemeinschaftstour vom TuS Niedernwöhren und WSV Rinteln
Die Freundschaft zwischen dem Wassersportverein (WSV) Rinteln und der Ruderriege des TuS Niedernwöhren existiert seit mehr als 20 Jahren. Ins Leben gerufen wurde die Rudergemeinschaft von Friedrich-Wilhelm Hoppe, dem Ehrenvorsitzenden des WSV, und Friedrich Meier, dem Ehrenvorsitzenden des Kreissportbundes Schaumburg. Zusätzlich zum jährlichen Treffen beider Vereine mit Freundschaftsrudern auf Mittellandkanal und Weser werden seit geraumer Zeit auch mehrtägige gemeinsame Rudertouren angeboten. So wurden in den letzten Jahren verschiedene Flüsse, Seen und Kanäle wie zum Beispiel Elbe, Havel, Oder, Lahn, Ems, Hase, Fulda, Aller, Unstrut und Saale befahren. In diesem Jahr startete bereits die 11. Gemeinschaftsfahrt, diesmal in den hohen Norden.
Durch die positive Entwicklung der Inzidenzwerte konnte nach Ende des harten Lockdowns und Aufhebung der strengen Kontaktbeschränkungen grünes Licht für die geplante Reise gegeben werden. Die diesjährige Ruderwanderfahrt führte vom 30. Juni bis 04. Juli nach Schleswig-Holstein in ein abwechslungsreiches Revier rund um die alte Hansestadt Lübeck. Die Sportgruppe umfasste 24 Teilnehmer/innen der beiden befreundeten Ruderclubs. Außerdem waren erfahrene Ruderfreunde aus Lübeck, Mölln, Reinfeld, Lauenburg und Regensburg anwesend. Anfahrt mit Kleinbussen, Bootstouren und Rahmenprogramm wurden unter strenger Berücksichtigung der aktuell geltenden Corona-Regeln realisiert. Reisequartier war das zentrumsnahe Mercure Hotel in der Nähe vom Holstentor. Insgesamt wurden rund 100 Kilometer bei überwiegend gutem Sommerwetter absolviert, wobei 5 Schleusen zu passieren waren. Einige Regenschauer am Anfang trübten die gute Stimmung in der Gruppe nicht.
Die Ruderstrecke führte von der Eulenspiegelstadt Mölln zunächst in die Hansestadt Lübeck und dann weiter zum Fährort Rothenhusen und zur Domstadt Ratzeburg. Es war eine abwechslungsreiche Route auf unterschiedlichen Gewässern wie Ziegelsee, Elbe-Lübeck-Kanal, Trave, Wakenitz und Ratzeburger See. Die malerische Altstadt von Lübeck wurde umrundet, wobei die Sportler/innen den Ausblick auf die Silhouette der Sieben-Türme-Stadt genossen. Die Ruderer/innen waren begeistert von der Tagesetappe entlang der Wakenitz, ehemaliger Grenzfluss zwischen der Bundesrepublik und der DDR. Hier konnte man Natur pur erleben in idyllischer Umgebung mit überhängenden Bäumen, Seerosen und Schilfgürteln. Man fühlte sich fernab vom normalen Alltag und die Zivilisation schien weit entfernt. Die Sinne konnten sich entspannen bei der Stille auf dem Wasser und der friedlichen ursprünglichen Uferlandschaft. Die Boote glitten lautlos dahin und nur vereinzelt traf man andere Kanuten oder Stand-Up-Paddler. Auch die Hin- und Rückfahrt über den Ratzeburger See, Sitz der Ruderakademie des Deutschen Ruderverbandes und Trainingsplatz für die Nationalmannschaft, war ein besonderes Erlebnis.
Neben der sportlichen Betätigung wurde ein interessantes Kulturprogramm unter Beachtung der Hygiene- und Abstandsregeln durchgeführt. Es umfasste einen Besuch im romanischen Dom von Ratzeburg und eine kurzweilige Stadtführung durch die historische Altstadt von Lübeck als UNESCO Weltkulturerbe mit Besichtigung von Holstentor, Rathaus, Marienkirche, Buddenbrookhaus und Niedereggermuseum. Lübeck wurde 1143 durch Graf Adolf II von Schauenburg, Holstein und Storman auf der Traveinsel gegründet und in der Folgezeit von Heinrich dem Löwen als Handelsplatz und Bischofssitz ausgebaut. Im Mittelalter galt sie als „Königin und Mutter“ der Hanse durch den großen Einfluss im Ostseeraum und darüber hinaus. Heute ist sie unbestrittene Kulturhauptstadt von Schleswig-Holstein. Die Gruppe war sehr angetan von der gemütlichen Atmosphäre in der Altstadt mit Kopfsteinpflaster, roten Backsteinhäusern mit typischem Treppengiebel und den kleinen Hinterhöfen. Abgerundet wurde der Besuch durch ein Abendessen im stilvollen Ambiente des traditionsreichen Gildehauses der Schiffergesellschaft mit Wappen und Bootsmodellen aus der Hansezeit. Weitere Abendessen fanden im Yachthafen und auf dem Gelände der Lübecker Rudergesellschaft (LRG) statt mit stimmungsvollem Blick auf die Trave. In geselliger Runde ließ man die Abende ausklingen.
Die Ruderwanderfahrt war erneut im Vorfeld bestens geplant und organisiert von den Fahrtleitern Friedrich-Wilhelm Hoppe (WSV Rinteln) und Fritz Kühn (TuS Niedernwöhren). Die praktische Durchführung verlief professionell und reibungslos, kleine wetterbedingte Änderungen im Tagesablauf wurden flexibel eingefügt. Die vier Boote wurden verantwortungsvoll gesteuert von den erfahrenen Obleuten Fritz Kühn, Monika Insinger (TuS Niedernwöhren), Franz-Ludwig Fischer (RG Lauenburg) und Ernst Steinchen (Möllner RC). Als versierter Reisescout zur besseren Ortskenntnis des Ruderreviers rund um Lübeck war Klaus Stapelfeldt (LRG) dabei. Ein herzlicher Dank gilt Werner Heckel (RRK Regensburg) und den sonstigen Freiwilligen für ihren Einsatz bei der Organisation von Proviant und Verpflegung an den Zwischenstopps und Wasserwander-Rastplätzen.
Insgesamt waren es fünf erlebnisreiche vielfältige Tage bei gesundem Wassersport an frischer Luft in kameradschaftlicher Gruppe. Die Teilnehmer/innen freuen sich schon auf eine weitere Ruderwanderfahrt im nächsten Jahr, sofern die Coronalage es zulässt.
Rudern ist ein Wassersport in natürlicher Umgebung. Er verbindet Kraft und Ausdauer, Dynamik und Teamgeist. Dieser Sport eignet sich für jeden Fitnessgrad und bis ins hohe Alter, da alle Gelenke und Muskelgruppen gleichmäßig schonend beansprucht werden mit geringem Verletzungsrisiko. Die Rudergruppe im TuS Niedernwöhren pflegt vor allem das Freizeit- und Wanderrudern sowie die Geselligkeit. Zu den Ruderzeiten am Mittellandkanal ist jeder herzlich eingeladen, der es einmal ausprobieren möchte. Für Neueinsteiger ist vor allem der Termin am Sonntagvormittag gedacht. Wir freuen uns auf euch.
TuS Niedernwöhren Matthias Gechter