1992 – 2012: Die Ruderriege im TuS Niedernwöhren
Der Aufbau der Ruderriege des TuS Niedernwöhren entstand aus einer Gruppe von Senioren des Montag-Abend-Clubs, bei denen der Einsatz für die Gemeinschaft richtungweisend war; jeder setzte sich seinen Möglichkeiten entsprechend ein. Wie das Funktionieren einer Bootsbesatzung ist auch der Rudersport insgesamt auf stete Zusammenarbeit und Hilfsbereitschaft angewiesen. Erst wenn die nötige Zuverlässigkeit erarbeitet ist, wird man im Boot die rhythmische Bewegung und das Naturerlebnis auf dem Wasser genießen können. Dass einer ”aufhört zu rudern, sobald er ans Ruder gekommen ist”, gilt höchstens für die Politik.
Von null auf hundert ging zunächst nichts, als 1992 dem TuS von Rolf Aust (RV Stadthagen – Ratsgymnasium) ein alter Riemenvierer aus den 30er-Jahren angeboten wurde. Der Rudersport war in dörflichen Sportvereinen unbekannt, nur an Gymnasien und Universitäten wurde er betrieben. So ab den 20er-Jahren in der ”Schaumburgia” des Adolfinums Bückeburg, nach dem Krieg in Rinteln und seit einigen Jahrzehnten am Ratsgymnasium Stadthagen. In Niedernwöhren turnte der MTV auf dem Sportgelände am Kanal, aber Anlagen für Wassersport gab es nicht.
Nun bekam der TuS ein Boot, den “Alten Fritz”! Es war 11 m lang, ziemlich breit und wegen seiner Holzklinker-Bauart auch sehr schwer. Vom Berliner Wannsee war es über den WSV Rinteln und RV Stadthagen bei uns gelandet. Nachdem wir den ca. 60 Jahre alten Riemenvierer zusammen mit dem TuS-Ehrenvorsitzenden Herbert Eckert und dem Vorsitzenden Dieter Fischer aus Hespe abgeholt hatten, fand sich aber am Wiehäger Kehrhafen und an der Anlage des Raiffeisenverbandes keine Möglichkeit, das schwere Wanderruderboot an Land zu bringen. Wir hatten auch keinen Stellplatz, wo wir das Boot, die Rollsitze, die Riemen und sonstiges Zubehör vor dem Wetter hätten schützen können. Viele Behelfe wurden ausprobiert und der ”Alte Fritz” zuerst sogar per Kran-Unterstützung ins Wasser gelassen.
Eckart Engel, als einziger mit dem Rudersport aus Schulzeiten vertraut, gab sich große Mühe, seinen Kameraden die notwendigen technischen Fertigkeiten und sonstigen Regeln des Ruderns und Verhaltens auf dem Wasser näher zu bringen. Die Freude am Wassersport hatte alle gepackt und sie gaben nicht auf. Bald wurden auch größere Strecken auf dem Kanal zurückgelegt und sogar Touren auf der Weser und Elbe.
Zur gleichen Zeit veränderte sich das verwilderte Areal am Kehrhafen, wo auch das Kompostwerk des Landkreises gebaut wurde. Letztlich ist es der Unterstützung und Duldung durch den ansässigen Raiffeisenverband zu verdanken, dass unser Verbleib am Kehrhafen gesichert blieb. Besonderer Dank gilt auch Heinrich Rust, dem Hafenmeister, der als Mann vor Ort und Mitglied der Ruder-Crew uns über viele Anfangsschwierigkeiten tatkräftig hinweg half.
Nun konnten wir endlich den Bau eines 14 m langen Anlegers beim Wasser- und Schifffahrtsamt Minden beantragen, dessen Einweihung wir im Juli 1996 im Beisein vieler Ruderfreunde aus Bückeburg und Stadthagen feiern konnten.
In der Anfangsphase hatten wir von den benachbarten Rudervereinen manche Unterstützung erfahren. Auch konnten wir jetzt weitere Boote anschaffen, nachdem wir uns einen bescheidenen, aber überdachten Stellplatz dafür gebaut hatten.
Durch Fritz Meier wurde ein seit 12 Jahren bestehender enger Kontakt zur Seniorengruppe des WSV Rinteln geknüpft. Daraus resultierten u.a. gemeinsame Rudertouren auf der Lahn und der Saale, die Friedrich- Wilhelm Hoppe, der frühere Bürgermeister von Rinteln, organisiert hatte. Auch konnten wir bei Reparaturarbeiten von der Erfahrung der Rintelner Bootswerkstatt profitieren.

Juni 1992: Noch ohneTransportwagen kommt der „Alte Fritz“
an den Haken und anschließend über einen Kran ins Wasser.
Als Ergebnis von 20 Jahren ”Rudern im TuS Niedernwöhren” kann unsere kleine Rudercrew bis zum Jubiläumsjahr 2012 auf insgesamt ca. 35.000 Ruderkilometer zurückblicken. Zum Stamm der Aktiven Ruderer gehören inzwischen drei Frauen und 12 Männer. Wer Interesse am Rudersport und an Geselligkeit hat, ist zum „Schnuppern“ herzlich willkommen.

1996: Gratulanten bei der Einweihung des Anlegers: Ruderprotektor Reicherdt
und Vorsitzender Dr. Wieding der Schaumburgia aus Rusbend.

Der Landrat tauft den „Feigling“, den er als ehemalige „Schaumburgia“ schon als
Schüler in Rusbend gerudert hat. Über den RV Stadthagen kam der Doppelvierer zu uns